Wusstest du, dass Haie schon vor den Dinosauriern existierten?

Haie sind eines der ältesten Lebewesen, die es auf unserem Planeten gibt. Forscher sagen, dass sie seit über 450 000 000 Jahren vor Christus gelebt haben. Durch ihre grosse Anpassungs- und Überlebensfähigkeit sind sie bis heute in unseren Ozeanen und Meeren zu finden. Heutzutage gibt es noch ca. 500 verschiedene Haiarten auf unserem Planeten. Einige von ihnen sind in den letzten Jahren bereits ausgestorben und viele andere sind leider vom Aussterben bedroht. Einer der Hauptgründe für die Gefährdung der Haie ist der menschliche Einfluss, z. B. der Haifischfang. In den meisten Ländern ist der Haifischfang illegal, aber viele Menschen fangen sie trotzdem, weil Haie für industrielle Zwecke genutzt werden können und einen hohen kommerziellen Wert haben. Sie nutzen ihre Haut, ihre Zähne und ihr Fleisch. Ausserdem werden die Flossen zur Herstellung der berühmten und teuren Haifischflossensuppe verwendet, die in vielen Ländern immer noch serviert wird. Und, einige Fischer betrachten Haie als Feinde, weil sie manchmal ihre Fischernetze angreifen.

Die Rolle der Haie in unserem Ökosystem

Haie spielen eine sehr wichtige Rolle im Ökosystem des Ozeans. Sie gehören zu den grössten Raubtiere im Meer und jagen tote, kranke oder verletzte Fische, weil sie am leichtesten zu fangen sind. Dies trägt wesentlich dazu bei, den Ozean und das Ökosystem gesund zu erhalten.

Biologie der Haie

Der kleinste Hai der Welt ist der Etmopterus Perryi (17-26 cm). Der grösste ist der Walhai Rhincodon Typus (bis zu 20 m). Die meisten Haie sind 11-12 Monate trächtig, aber einige Arten haben eine kürzere Tragezeit (6-8 Monate) und einige andere Arten eine viel längere von 3-4 Jahren.

Brutzeit und Geburt

Die Vermehrung der Haifische wird in drei Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe sind die eierlegende Haie. Sie legen ihre Eier geschützt durch die Eihülle ab zwischen Felsen oder an anderen Stellen, wo sie vor Raubtieren gut geschützt sin. Der Embryo wird vom Doeer im Eiersack ernährt und frisst sich selbst heraus, wenn er voll entwickelt ist. Die zweite Gruppe nennt sich lebendgebärende Haie. Sie tragen die Embryonen während der gesamten Trächtigkeitsdauer aus und bringen sie zur Welt. Die Embryonen sind über eine Dottersackplazenta mit der Mutter verbunden und erhalten so ihre Nahrung. Bei einigen Arten sondern die Weibchen auch Gebärmuttermilch ab, die den Dottersack mit weiteren Nährstoffen versorgt. Die Viviparie gilt als die fortschrietlichste Methode der Fortpflanzung und wird von grösseren Arten wie Blau- und Hammerhaien praktiziert. Die meisten Haie gehören zur dritten Gruppe – der Ovoviviparie. Sie kombinieren die ersten beiden Methoden: Sie produzieren Eier, die jedoch nicht wie bei der Ovoviviparie ausserhalb des Körpers ausgebrütet werden, sondern während der Tragezeit im Inneren des Weibchens verbleiben. Wenn das Ei schlüpj, entwickelt sich das Haifischbaby im Inneren des Weibchens weiter, bis es geboren wird.

Lebensdauer Haie

Die meisten Haiarten werden etwa 20-30 Jahre alt, aber einige Arten leben länger, wie der Weisse Hai (etwa 40-70 Jahre). Der Hai mit der längsten Lebensdauer ist der Grönlandhai (250-500 Jahre).

Wie Haie schlafen

Es ist bekannt, dass Haie als Spezies niemals schlafen, da sie sich bewegen müssen, um am Leben zu bleiben. Sie müssen sich bewegen, um den lebenswichtigen Sauerstoff aus dem Wasser aufzunehmen, der durch ihre Kiemen fliesst. Sie gehen zwar tagsüber in einen tiefen Ruhezustand, schlafen aber nicht wirklich wie Menschen. Einige Arten haben die Fähigkeit, sich auf den Boden zu legen und sich nicht mehr zu bewegen, und sie können ihre Kiemen so steuern, dass sie sich öffnen und schliessen, um das Wasser durchzulassen, damit sie den lebensnotwendigen Sauerstoff aufnehmen können, wie z. B. der Weissspitzenhai oder der Ammenhai.

Sinne der Haie

Wir Menschen haben bekanntlich 5 Sinne, aber wusstest du, dass Haie 7 Sinne haben?

Gehör

Das Gehör ist der effektivste Sinn, den Haie nutzen. Sie können Geräusche aus einer Entfernung von einigen Kilometern wahrnehmen. Ausserdem haben sie eine besondere Fähigkeit, unregelmässige Töne wahrzunehmen, vor allem tiefe (niederfrequente) Töne. Diese Geräusche werden von kranken oder verletzten Fischen erzeugt, die für Haie ein leichtes Futter sind. Ebenfalls können Haie Geräusche vor oder über ihnen besser wahrnehmen (ähnlich wie wir vor uns am besten sehen können), also dort, wo sich normalerweise ihre Nahrung befindet. Das Ohr eines Hais ist als kleine Öffnung (etwa so dick wie eine Texta) hinten den Augen.

Riechen

Es ist der zweitemeiste Sinn, den Haie nutzen. Sie haben einen erstaunlichen Geruchssinn, so dass sie verletzte Fische oder Blut auf hunderte Meter entfernt riechen können. Haie riechen durch das Wasser, das durch ihre Nasenlöcher fliesst, während sie schwimmen. Der attraktivste Geruch für Haie ist Fischblut, nicht menschliches Blut, wie wir es in vielen Filmen gesehen haben.

Sehen

Haie können bei schlechten Lichtverhältnissen, z. B. in tiefem Wasser oder im Licht des frühen Morgens oder des Sonnenunterganges, etwa 10-mal besser sehen als wir. Dies, weil sie winzige silberne Platten, ähnlich wie Spiegel, auf der Rückseite ihrer Augen haben. Diese reflektieren das Licht und senden es zurück, um es erneut zu nutzen. Durch die Wiederverwendung des Lichts, das in ihre Augen eindringt, haben Haie mehr Licht, mit dem sie sehen können. Haie nehmen den Kontrast der Farben wahr, aber auf andere Weise als der Mensch. Sie können etwa 20-30 m weit sehen und Bewegungen doppelt so schnell wahrnehmen wie wir.

Tasten

Haie haben einen ausgeprägten Tastsinn. Sie haben eine Linie, die den ganzen Körper entlang verläuft und wortwörtlich “Zinken” genannt wird. Diese Linie besteht aus Millionen von winzigen Zellen, die mit Gelee gefüllt sind. Jede Bewegung im Wasser lässt das Gelee im Zinken wackeln, und dieses Wackeln gibt eine Nachricht an das Gehirn des Hais weiter und vermittelt einen fernen Tastsinn, der es dem Hai ermöglicht, Fischbewegungen aus mehr als 100 m Enfernung zu spüren.

Elektrorezeption

Haie können den Herzschlag und elektrische Impulse sowie jedes andere elektromagnetische Feld im Wasser auf kurze Distanz wahrnehmen. Die Impulse werden durch ein Netz spezialisierter, mit Gel gefüllter Poren in der Nase des Hais, den so genannten Lorezini-Ampullen, erkannt. Es hilft den Haien, ihre Beute zu finden, auch wenn sie im Wasser vergraben ist, und auch die Veränderungen der Wassertemperatur zu spüren.

 

 

 

Sensorische Gruben

Die sensorischen Gruben bilden sich durch die Überlappung zweier grosser “Hautzähne” (dermale Dentikel – die winzigen zähen Schuppen, die die Haut von Haien und Rochen bedecken, sind eigentlich modifizierte Zähne und mit hartem Zahnschmelz überzogen), die eine leichte Vertiefung in der Haut bewachen. Am Boden der Vertiefung befindet sich eine Ansammlung von Sinneszellen, die einer Geschmacksknospe ähneln. Sensorische Gruben finden sich entlang des Rückens, der Seiten und des Unterkiefers der Haie.

Geschmack

Haie haben viele Rezeptoren im Kopf-, Nasen- und Mundbereich. Wenn sie sich nicht sicher sind, was sie beissen wollen, berühren sie es meist mit der Spitze ihres Kopfes (Lorenzinische Ampulle), um festzustellen, ob es sich um etwas handelt, das sie beissen können, und entscheiden sich dann für den Biss. Meistens ist der erste Biss ein «Testbiss», um festzustellen, ob das Objekt zum Verzehr geeignet ist, und wenn nicht, lassen sie von der Beute ab.

Haie haben ausserdem Geschmacksknospen in ihrem Maul. Diese Geschmacksknospen sind noch nicht eingehend untersucht worden. Der Geschmack könnte dafür verantwortlich sein, ob ein Hai ein Beutetier annimmt oder ablehnt. Es wurde festgestellt, dass verschiedene Haie verschiedene Arten von Nahrung bevorzugen, und die gute Nachricht ist, dass der Mensch definitiv nicht zu ihrer Lieblingsspeise gehört.

Wenn du mehr über Haie erfahren möchten, bleib dran und warte auf unseren nächsten Blog. Wir werden auch eine der häufigsten Fragen beantworten: “Wie verhält man sich, wenn man unter Wasser einem Hai begegnet?” und “Welche Haiarten sind am gefährlichsten?”.

 

Text: Nina Lyner, Indeep Liveaboard, Marketing & Communications

Bilder: Eslam Basuny, Fotograf & Freund / diverse andere